Wer diese Woche durch die Gänge des Leipziger Hauptbahnhofs spaziert, wird beim Anblick der Exponate der World Press Photo Ausstellung wohlmöglich seinen Schritt verlangsamen und einen Moment inne halten. Manche sind witzig, aufklärend oder rührend. Andere Bilder schockieren schlichtweg. In der Ausstellung gibt es eine große Vielfalt an Szenerien zu sehen, die nicht nur unterhalten sondern allem voran zum Nachdenken anregen.
Kommerz und Kultur
Die WORLD PRESS PHOTO Stiftung veranstaltet mit 5.691 Fotografen aus 125 Ländern und insgesamt 108.059 Fotos den weltweit größten jährlichen Foto-Wettbewerb. Und wie in jedem Jahr gastiert die Wanderausstellung der Siegerfotos bis April des Folgejahres in vielen Städten weltweit, u. a. New York, Paris, Tel Aviv und Leipzig.
Wo Passanten noch vor wenigen Wochen im Trubel des Weihnachtsgeschäftes vorüber eilten, kommen sie nun zur Ruhe. Denn inmitten Europas größten Kopfbahnhofs – einer Kathedrale des Verkehrs – sind vom 9. bis 29. Januar 2012 die 200 weltbesten preisgekrönten Pressefotos aus dem Jahr 2010 ausgestellt. Tag für Tag durchqueren bis zu 150.000 Menschen diesen Bahnhof. Keineswegs bloß Reisende, sondern auch Kauflustige auf ihrem Streifzug durch 3 Etagen voller Läden und Restaurants.
Feierlich wurde die faszinierende Ausstellung am 9. Januar mit der Enthüllung des „World Press Photo des Jahres“ eröffnet. Dieses mittlerweile weltbekannte Portrait des verstümmelten afghanischen Mädchens Bibi Aisha wurde von der südafrikanischen Fotografin Jodi Bieber aufgenommen. „Es ist nicht nur das Foto des Jahres, viele andere Fotos stimmen den Betrachter nachdenklich, faszinieren, überwältigen: Darunter Menschen in demütigenden Situation, die von Google Street View aufgenommen wurden, oder die Aufnahme eines Toreros, nämlich Spaniens Star-Matador Aparicio, in ballettartiger Konstellation mit seinem Stier, wobei letzterer sein Horn dem Gegner durchs Gesicht bohrt, sowie viele weitere ungeheuerliche Bilder.“ (Artikelmacher.de)
Wer also noch bis Sonntag Zeit und Lust hat, die vielfältigen Impressionen der Fotografen auf sich wirken zu lassen, komme in die Promenaden des Leipziger Hauptbahnhofs. Ob sich der Ausstellungsbesuch tatsächlich so gut mit einer Shoppingtour verbinden lässt, sei jedoch dahingestellt.
Der Eintritt ist für Besucher frei.