Bitte einsteigen! Als Ur-Leipzigerin will man ja nicht betriebsblind werden … daher habe ich mir gestern nach langer Zeit mal wieder eine Stadtrundfahrt gegönnt und mich 90 Minuten mit spannendem Leipzig-Input berieseln lassen. Auf Sächsisch – versteht sich! ;)
Ich hatte sogar so viel Glück mit dem Wetter, dass wir „oben ohne“ abgelegt haben und ich die ganze Tour im Cabrio-Bus unterwegs sein konnte. (Das sieht man jetzt hoffentlich an den Sommersprossen …)
.
90 Minuten Leipziger Luft
Das Doppeldecker fahren liebe ich ja schon von meinen London-Besuchen. Am besten ganz vorn mit permanenter Bange, irgendwo dagegen zu sausen und dann doch kurz vor knapp noch die Kurve zu kriegen.
In 4 Meter Höhe sieht Leipzig nochmal völlig anders aus. Man ist nicht mehr auf Augenhöhe mit den Lädchen, Autos und Passanten, sondern schwebt förmlich über den Dingen entlang. Es ist ein bisschen wie bodennahes Fliegen durch die Baumwipfel – ganz dicht unter der Oberleitung hindurch.
Von hier oben sieht man jedenfalls so einiges, wofür man im Fußgängergetümmel einfach keinen Blick hat. Die Straße zu Füßen, die Stadt zur Erkundung bereit.
.
Die Route bzw. Stationen der Tour
Gestartet wird zentral am Hauptbahnhof in der Goethestraße. Von da aus dreht der Doppeldecker seine Runde über die Thomaskirche Richtung Norden.
Über den Zoo, das Gohliser Schlösschen und das Schillerhaus – einmal quer durch das Waldstraßenviertel und hinüber nach Plagwitz und Lindenau.
Hier kommt er am Bootshaus Klingerweg entlang bevor es weiter ins Musikviertel geht.
Dort führt der Weg vorbei an der Albertina und dem imposanten Bundesverwaltungsgericht und dann ab in den Süden die Kneipen- und Shoppingmeile Karl-Liebknecht-Straße hinunter.
Eine schöne Tour über das Panometer, das Völkerschlachtdenkmal, die Alte Messe und die Deutsche Nationalbibliothek lassen die Fahrt ausklingen.
Letzter Höhepunkt ist dann noch einmal der Augustusplatz mit der Leipziger Oper und dem Gewandhaus.
.
Sehenswürdigkeiten vs. Kultur
Meine ursprüngliche Sorge, dass es zu touristisch werden könnte, bestätigte sich nicht. Denn überlegt mal, wie viel man in 90 Minuten mit dem Bus durch Leipzig sehen kann. Klar sind die „großen Adressen“ Sehenswürdigkeiten aller Art (und das noch zahlreiche mehr, als die Haltepunkte kennzeichnen).
Aber darüber hinaus sieht und bringt man Dinge über Leipzig in Erfahrung, die einem herrliche das kulturelle Spektrum der Stadt abbilden. In welchem Viertel es einem am Ende am besten gefallen hat oder worüber man sich ausgiebiger informieren mag, obliegt einem ja dann selbst. .
Hop-On/Hop-Off für Selbstentscheider
Wenn es euch an einem Ort auf Anhieb besonders gefällt, verlasst ihr den Bus einfach und steigt im 30 Minutentakt wieder hinein. So könnt ihr parallel zur geführten Stadttour die einzelnen Spots auch auf eigene Faust etwas genauer entdecken. Wenn ihr euch zum Beispiel den ganzen Tag Zeit lasst für die Tour, könnt ihr getrost noch ein Ründchen am Karl-Heine-Kanal entlang schlendern, Eis naschen, das Völki erklimmen oder auf dem MDR-Tower die Aussicht genießen.
.
Wann? Wie? Wo?
Stadtrundfahrt Leipzig
Goethestraße – Einmündung Hauptbahnhof
Leipzig (Zentrum)
Abfahrtszeiten:
April bis Oktober: täglich 9:30 bis 17 Uhr (alle 30 Min.)
Nov bis März: täglich 10:30, 12:30, 14:30 Uhr
Dauer: 1,5 Stunden
Guide: zertifizierter Gästeführer in deutscher Sprache
Tickets: gibt’s direkt am Bus. Ihr müsst nicht vorab buchen, sondern könnt einfach zu eurer Wunschzeit hingehen und mitfahren.