Leipzig besticht in vielerlei Hinsicht. Wir haben schöne Wiesen, Wälder, Parks und Seen und eben auch die Elster. Die Elster ist einfach wunderbar. Das flinke Flüsschen bahnt sich seinen Weg einmal durchs Herze Leipzigs und lässt dabei mal ganz einfach das Rosental, die Innenstadt und den gesamten Clara-Zektin-Park links liegen. Hier und da führt eine kleine Brücker die ambitionierten Radler und Kinderwagen-vor-sich-her-Schieber von A nach B oder ein Eisverkäufer nutzt die Gelegenheit ein paar leckere Kugeln auszuteilen.
Knotenpunkt des Süd-West-Verkehrs ist die Leipziger Sachsenbrücke geworden. Ein Ort zum Glücklichsein. An lauen Sommerabenden wird der Verkehr hier weniger. Man könnte sagen, es staut sich. Musikanten machen von sich hören. Künstler, Gaukler und Spontane proben, tanzen und gebärden sich im Sonnenuntergang. Die Brückengeländer scheinen aus Fahrradgestängen geschweißt zu sein, so dicht reiht hier ein Zweirad am nächsten. Auf den Bordsteinen sitzen bunt gekleidete Völker. Jeder kennt jeden, zu mindestens auf Facebook.
Sven Börner und Thomas Westermann gehören dabei genauso zum gepflegten Bild der Sachsenbrücke, wie Stoffbeutel und Sonnenbrillen. Nur weiß wahrscheinlich kaum einer, der bunt beglastem After-Work-Ausspannern, wer sich hinter diesen beiden Namen verbirgt. Scheint vielleicht auch nicht so wichtig, so lange der Kaffee schmeckt, den Sven – der legendäre Mann mit dem Kaffee-Fahrrad zu Thomas Eiswaffeln reicht.
Manch einem ist der Kult um die stets bewegte Sachsenbrücke zu viel des guten. Für den lässt sich ohne weiteres auch ein etwas ruhig gelegeneres Stückchen Hang am Flussbett finden, auf dem er sich mit einer Decke und dem liebsten Schmökerroman niederlassen kann..