Bei der Konzertreihe „Station to Station“ der Deutschen Bahn finden an fünf Bahnhöfen kostenfreie Konzerte statt. Am 20. September lädt das performative Jazz-Konzert kostenlos auf den Leipziger Hauptbahnhof ein.
An jedem Ort können Reisende, Besucher:innen und Musikfans dabei sein – weder Eintrittskarte noch Vorabbuchung sind nötig. Diese einzigartigen Events kosten Interessierte keinen Cent – nur ein bisschen Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, überrascht, inspiriert und bewegt zu werden.
Die fünf Spielorte von „Station to Station“:
- Karlsruhe Hbf (16. September, 19 Uhr)
- Ansbach (18. September, 19 Uhr)
- Leipzig (20. September, 19 Uhr)
- Braunschweig (22. September, 19 Uhr)
- Hagen Hbf (24. September, 19 Uhr)
- Finale: Berlin (25. September, 20 Uhr)
Performatives Musikprojekt: „Station to Station“ macht Halt in Leipzig
Reisen ist Stress, und die Spielorte dieser Stressbelastung sind Autobahnen, Flughäfen und Bahnhöfe. Zu einem Bahnhof will man zu oft schnell hin und noch schneller wieder weg. Weil es ein Nicht-Ort zu werden droht, eine technisch hochgerüstete Transitzone, die Lebenszeit nicht aufwertet oder bereichert. Sondern auslöscht.
Dies ist der Ausgangspunkt für Daniel Kühnel, den Intendanten der Hamburger Symphoniker, und sein für die Deutsche Bahn entwickeltes performatives Musikprojekt „Station to Station“.
Mahler trifft Moderne | Weltpremiere im Bahnhof
Ab dem 16. September tritt ein achtköpfiges Jazz-Ensemble in Begleitung zweier Spoken-Words-Artists mit Bezügen zu Bowies Album „Station to Station“ in Karlsruhe, Ansbach, Leipzig, Braunschweig und Hagen auf.
Dabei werden Auszüge aus dem Werk „Das Lied von der Erde“ des österreichischen Komponisten Gustav Mahler gespielt. Das Finale ist eine Aufführung der Originalkomposition am 25. September in der Berliner Philharmonie.
Gemeinsam mit einem Ensemble von Jazzmusiker:innen, Spoken Word-Artist:innen, Tänzer:innen und bildenden Künstler:innen wagt er sich an den Ort, der Reisen oft zur Belastungsprobe werden lässt. Genau dort muss die Bühne sein für eine ästhetische Erfahrung, die das Reisen aus den Fängen des Verwaltetseins Moment für Moment herauslöst.
Klangliche Improvisationsreise von Station zu Station
Für die Aufführungen hat Daniel Kühnel eine Art der modernisierenden Vermittlung gewählt: In jedem Bahnhof wird ein eigens zusammengestelltes Jazzkollektiv das Mahler‘sche Werk in seine eigene Musiksprache übersetzen. Damit ist nicht die Nachvertonung bzw. kitschhafte Verjazzung gemeint, sondern eine eigene, aus der Improvisation heraus entstehende Interpretation als work in progress.
Das Ensemble um den Jazzbassisten Haggai Cohen-Milo tritt eine klangliche Reise in Mahlers Geist an, und auf jedem Bahnhof können Reisende Zeugen dieser fortschreitenden Erkundung werden.
Die Qualität des Reisens wieder entfachen
Wird dies das moderne Reisen zur Entspannungsübung machen? Natürlich nicht. Das Projekt „Station to Station“ soll unsere Reisekonventionen jedoch an entscheidender Stelle infrage stellen. Das kann buchstäblich im Vorbeigehen geschehen, wenn Reisende einen Klang aufschnappen, einen Blick auf eine Tanzperformance werfen. Auf diese Weise wird aus uns, den gehetzten Rollkoffer-Pushern, für kurze Zeit ein anderer, eine andere: Reisende mit wertvoll verbrachter Zeit.
Gustav Mahlers symphonisches Spätwerk „Das Lied von der Erde“ erschließt sich schon beim ersten Hinhören als Vertiefung unseres Denkens, unserer Emotionalität. Eine Musik, die Menschen anspricht jenseits aller Verstehensansprüche. Die man hört und erlebt wie eine Reise, wenn man Reise als aufregende, vielseitige Lebensbewegung versteht.
Deshalb ist „Das Lied von der Erde“ Anfang und Endpunkt von „Station to Station“.
Finale Aufführung in der Berliner Philharmonie
Das Finale bildet eine Aufführung der Originalkomposition in der Berliner Philharmonie mit den Symphonikern Hamburg unter der Leitung von Sylvain Cambreling am 25. September (Claudia Mahnke, Mezzosopran; Bryan Register, Tenor).
Wann? Wie? Wo?
Station to Station in LEIPZiG
20. September 2024 // 19 Uhr
Leipziger Hauptbahnhof
Zur Veranstaltung
Eintritt frei
Bildrechte: Station to Station (Aufnahmen aus 2023)