Das Aktionsbündnis PARK(ing)-Day Eisenbahnstraße ist ein Bündnis von Privatpersonen und Vereinen, die sich rund um die Eisenbahnstraße engagieren. 2023 ist es erstmalig gelungen knapp 100 Parklücken auf der Eisenbahnstraße zwischen der Hermann-Liebmann-Straße und der Torgauer Straße anlässlich des PARK(ing)-Day umzugestalten.
Über 5000 Besucher:innen besuchten das bunte Straßenfest. Dabei geht es jedoch um mehr als ein großes Aushängeschild für den PARK(ing)-Day. Das Aktionsbündnis möchte das in den Medien transportierte negative Bild der Eisenbahnstraße aufbrechen und zeigen, was die Gegend um die Eisenbahnstraße mittlerweile geworden ist: Ein Ort für Kreative, soziale Projekte und transformativer Raum. Ein Ort, den die Menschen vor Ort lieben und zusammen mit der Nachbarschaft mit-gestalten wollen.
PARK(ing)-Day | Was ist das eigentlich?
23 Stunden am Tag parkt im Schnitt ein Auto. Gerade im öffentlichen Raum gehen dadurch viele Flächen verloren, die auch anders genutzt werden könnten. Auf diesen Sachverhalt möchte der PARK(ing)-Day hinweisen, bei dem Parklücken für einen Tag kreativ umgewidmet werden.
Der weltweite Aktionstag findet seit 2005 immer am 3. Freitag im September statt. 2011 wurde dieser erstmalig in Leipzig praktiziert. Durch die Bewerbung des Aktionstages durch den Okolöwen fand dieser recht schnell breiten Zuspruch in Leipzig. Dem Aktionsbündnis PARK(ing)-Day Eisenbahnstraße ist es 2023 durch die Umgestaltung eines ganzen Straßenabschnittes erstmalig gelungen ein Event zu etablieren, was Besucher:innen langfristig im Gedächtnis bleibt.
Looking back… 2023
Ab 14 Uhr startete die Aktion mit der Ausgestaltung der 100 Parklücken. Zwischen 17 und 22 Uhr war die Eisenbahnstraße für den Autoverkehr sogar komplett gesperrt. Mehrere Bands gaben Konzerte und ein Fahrradkino lud zum Verweilen ein. Die Mitmach-Modenschau „2nd Glam“ war ebenfalls ein kulturelles Highlight. Mit Riesenjenga, Fahrradschmückstation oder Lego-Angeboten gab es auch zahlreiche Angebote für die Kleinen.
Von vielen Seiten war zu hören, dass den meisten gar nicht bewusst war, was für eine Klientel um die Eisenbahnstraße herum mittlerweile wohnt.
Dies zeigt deutlich, dass Straße als Begegnungsraum Sichtweisen verändern kann. Für uns ein voller Erfolg!
Perspektivenwechsel auf den Stadtteil
Die Eisenbahnstraße ist ein Ort, wo verschiedenste Lebensrealitäten aufeinandertreffen:
Zuwander:innen innerhalb und außerhalb Deutschlands, Familien, Studierende und Kreative, ebenso Menschen auf der Suche. Die Straße ist verrufen als Drogenumschlagplatz und kleinkriminelles Milieu, als Ort wüster Schlägereien und regelmäßiger Razzien.
Zugleich ist das Viertel jedoch auch eine Art Sehnsuchtsort für Menschen unterschiedlichster Herkunft. Neue gesellschaftliche Entwicklungen werden hier wie in einem Brennglas sichtbar (vgl. Hafen der Stadt). Mit dieser Aktion wird die kreative und sozial engagierte Szene rund um die Eisenbahnstraße erlebbar und verändert den Blick auf das Quartier.
Gegen die Großstadtanonymität, für Toleranz
Der gesellschaftliche Zusammenhalt leidet darunter, wenn wir uns in abgeschotteten (Teil-) Öffentlichkeiten bewegen und andere Lebensweisen kaum erleben.
Die Fähigkeit ganz andere Lebensformen und Identitäten als gleichberechtigt anzuerkennen ist nicht selbstverständlich. Deshalb ist ein wichtiges Anliegen einen kulturellen Begegnungsort zu schaffen und die Großstadtanonymität aufzubrechen. Dabei werden in die Gestaltung der Parklücken Initiativen aus dem Stadtteil eingebunden, die zum Mitmachen einladen. So wird langfristig der Zusammenhalt im Stadtteil gestärkt.
WANN? WIE? WO?
Park(ing Day auf der Eisenbahnstraße
zwischen der Hermann-Liebmann-Straße und der Torgauer Straße
Leipziger Osten
20. September 2024
14 bis 22 Uhr
FOTOS: Aktionsbündnis Eisenbahnstraße
