Durch einen Zufall soll ich heute den Leipziger Modeschöpfer Oliver Viehweg kennenlernen. Unverabredet doch trotzdem willkommen. Die liebe Sarah Storch aka Alte Eule Photography hat mich im Gepäck. Anlass ist ein Lookbook-Shooting in Markranstädt, bei dem die neuste Kollektion des Modemachers in Szene gesetzt wird. Bevor es mit Kamera und Model hinaus aufs Feld geht, erstürmen wir Olivers Atelier.
Durch einen Hinterhof der Gottschedstraße finden wir Einlass in das düster-romantisch-unsanierte Bürogebäude, in dem Oliver uns gleich mit seinen Kreationen verzaubern wird. Ich habe nicht mehr das Gefühl in der Leipziger Gottschedstraße zu sein und steige hinter Sarah die Stufen hinauf zum Atelier, in dem uns Oliver im geflügelten Fenster sitzend mit einer Zigarette in der Hand begrüßt. Ich weiß nicht, wohin ich zuerst blicken soll. Der Raum ist nicht groß, doch dafür umso spannender. Hinter Oliver bietet sich mir der freie Blick auf den mächtigen Leipziger Dittrichring. Ich entscheide mich für eine Cola, der Tag beginnt schließlich früh. Und während die drei Fleißigen direkt mit dem Werkeln beginnen, lasse ich meinen Blick über die dekorativ behangenen Wände schweifen. Dass er nähen kann, wusste ich ja bereits. Aber selbst seine Zeichnungen tun es mir an.
Der kreative Kopf unserer kleinen Truppe hat genaue Vorstellungen von der Inszenierung seiner Modelle. Sarahs künstlerisch ästhetischer Umgang mit ihrem Handwerkszeug – der Kamera – wird den Kleidern heute die Krone aufsetzen. Diese ist selbstgebastelt und aus silbernem Draht. Morbide soll es anmuten, wenn auch die Schönheit, die sich sogleich in Olivers Gewänder hüllt, keinen Anlass für morbide Gedanken gibt.
Wenn Oliver Viehweg seiner Kreativität nicht gerade freien Lauf lässt, lässt er seiner Kreativität freien Lauf. So einfach ist das. Denn wer bei ihm kauft, kauft weder von der Stange noch läuft er Gefahr sein jüngst erstandenes Machwerk ein zweites Mal unter dieser Sonne zu erblicken. Dass so viel Herzblut, Liebe und Handarbeit seinen Preis haben, versteht sich wohl von selbst. Aber wer immer noch glaubt dass 40 Stunden qualitativ hochwertiger Schneiderkunst für ebenso happige 40 Ocken zu ersteigern sein, der ist bei Oliver wahrscheinlich an der falschen Adresse. Für alle anderen lohnt sich der Gang ins Atelier oder ein Meet and Great mit dem Mann mit den goldenen Händen. Denn wer wahrlich etwas Besonderes sucht, wird hier auch wahrlich besonders bedient.
.Mehr über Olivers schöpferische Tätigkeiten, erfahrt ihr auf seiner Homepage oder auf seiner nicht minder gut besuchten Facebook-Seite. Hut ab!.