Die Ausstellung „con.tain“ widmet sich der Wiederverwendung von „Abfall“ und rückt den Prozess des Findens und Umgestaltens von Verlassenem ins Rampenlicht. Objekte werden gesammelt, sortiert, umgewandelt und durch Fotografie, Malerei, Collage, Drucktechnik und Installation in neue inhaltliche und formale Kontexte integriert.
Die Künstler und Künstlerinnen Alan Biehlig, Nele Hendrikje Sandner, Katharina Schreiter, Teresa Szepes und Clara Pötsch präsentieren fünf künstlerische Standpunkte, die neben der Betonung von Nachhaltigkeit auch Themen wie Diversität, Identität, Mythen, Körper und Organismen erforschen.
Überreste oder Hinterlassenschaften und deren Transformation bilden den roten Faden der Ausstellung „con.tain“. Dabei wird das Wesen der Dinge, ihre Inhalte und Funktionen hinterfragt, was neue Denkräume eröffnet.
Entsorgte Fundstücke erhalten eine neue Existenzberechtigung
Welche neuen Funktionen oder Lebensräume können diesen Objekten zugesprochen werden? Die Künstlerinnen und Künstler lassen sich von Materialien inspirieren, die als Abfall bezeichnet werden. So erhalten verschiedene Fundstücke aus unmittelbarer Umgebung eine neue Existenzberechtigung.
In Alan Biehlings Bildern und Plastiken finden sich Spuren von menschlichen Hinterlassenschaften wieder. Dabei handelt es sich meistens um Müll, den er auf der Straße aufsammelt. In seiner Serie „Relikte“ arbeitet der Künstler mit Müllteilen. So werden aus menschlichen Überbleibseln wie z.B. Bruchstücken von Produkten, elektronischen Bauteilen und anderen Hinterlassenschaften mit Hilfe einer Positiv-Negativ-Technik archäologisch anmutende Platten.
In den Bildern und Bildobjekten der Malerin Nele Hendrikje Sandner spielt Körperlichkeit und das Wahrnehmen des menschlichen Körpers eine stetige, inhaltliche Rolle. Dabei ist das Arbeiten mit altem Papier für die Künstlerin zentral. In ‚CUT‘, einer fort laufenden Serie aus handgeschöpften Papieren, beschäftigt Sie sich mit den ‚Zeichnungen‘ welche das Leben auf der menschlichen Haut hinterlässt.
Nachhaltigkeit und Klimaneutralität in der Kunstszene
Obwohl das Thema der Nachhaltigkeit immer dringlicher wird, ist es schwierig im künstlerischen Prozess klimaneutral vorzugehen. In der Ausstellung „con.tain“ soll die Wiederverwendung von Abfall als Material im Fokus stehen und damit der Diskurs von alternativen Möglichkeiten des künstlerischen Arbeitens vorangetrieben werden.
Teresa Szepes arbeitet auf der Basis gefundener Materialien, welche die Inspiration für ihre Werke liefern. Gesammelte Papiere werden miteinander kombiniert, etwas Gebrauchtes wird wieder genutzt und in einen neuen Zusammenhang gebracht. Die Künstlerin bearbeitet Themen wie fiktive Welten und erdachte Organismen und visualisiert diese in Form von Collagen, Malereien, sowie Installationen aus Pappmaché, Draht und anderen Materialien. Die Serie „Unterm Mikroskop“ zeigt Darstellungen von zellenartigen Gebilden und Geweben, die wie Ornamente, Muster oder mikroskopische Momentaufnahmen erscheinen, was an die kleinsten organischen Strukturen erinnert, die dem Leben zugrunde liegen.
Wiederbelebung in Fotografie und Objektkunst
„Serviervorschläge“ nennt Katharina Schreiter die Fotografien ihrer Objektkonstellationen. Sie findet Dinge auf der Straße und in Containern, sprüht sie in bestimmten Farben an und kombiniert sie mit Süßigkeiten. Es entstehen Assemblagen, deren Entwicklung sie fotografisch dokumentiert. Sie sind Teil des Werkkomplexes „Meta K.“ – einer Narration, die von künstlerischem Schaffen an sich und mit dem in Beziehung setzen zu anderen und zu den eigenen inneren psychischen Räumen, handelt.
Clara Pötsch befasst sich in ihren Arbeiten mit formalen wie auch inhaltlich Aspekten der frühchristlichen Kunst und Renaissancemalerei. Die Bildträger bestehen neben traditionellen Materialien, wie Holz und Blattgold, aus Fundstücken, vor allem Verpackungen von Süßwaren und Takeaway-Essen. Objekte, die als kurzlebige Massenware direkt für den Müll produziert wurden erfahren somit eine Umwandlung in kleinformatige Miniaturmalereien, die geschlossene Erzählungen in bühnenhafter Landschaft wiedergeben.
Wann? Wie? Wo?
con.tain
Malerei, Grafik, Fotografie, Installation
Alte Handelsschule
Gießerstraße 75
Leipzig (Plagwitz)
03. bis 18. Mai 2024
Eröffung: 03.05. // 19 Uhr mit der Band „Garten Eden Parkverbot„
Finissage: 16.05. // 18 Uhr mit Künstlerinnengespräch und Musik von Gabriel Wörfel
Künstler*innen:
Alan Biehlig, Nele Hendrikje Sandner, Katharina Schreiter, Teresa Szepes, Clara Pötsch