In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai wurde der Tauschschrank „Lenes Tauscho“ im Lene-Voigt-Park im Stadtteil Reudnitz Opfer eines Brandes. Der Schrank war eine außergewöhnlich stark frequentierte Anlaufstelle für Menschen, die ihre gebrauchten Dinge abgeben, oder auf dem Weg durch den Park ein paar neue Schätze bergen wollten. Hier konnte man alte Kleidungsstücke, Bücher und Haushaltsgegenstände austauschen und somit die Umwelt schonen.
Dieser Vorfall ist über die Stadtteilgrenzen hinaus zu tiefst enttäuschend, da Lenes Tauscho nicht nur für die Parkbesuchenden, sondern die gesamte Reudnitz-Gemeinschaft ein wichtiger Ort geworden war. Er war ein Symbol für Solidarität und Nachhaltigkeit und hat gezeigt, dass wir als Gesellschaft dazu in der Lage sind, einen Unterschied zu machen. Der Brand hat nicht nur einen Ort mit Vision zerstört, sondern verletzt auch das Vertrauen der engagierten Menschen, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen.
Ein Ort des Gebens und Nehmens mitten in Leipzig
Der einzigartige Tausch-Schrank war ein regelrechter „Profi-Tausch-Schrank“. Das stabile Gerüst bot mehr Platz, als jeder sonstige Tausch-Schrank der Stadt. Per Crowdfunding finanziert, konnte er seit 2021 seinen festen Standort im Stadtteilpark finden.
Dergleichen Tauschschränke sind öffentliche Schränke, in denen Menschen Gegenstände ablegen können, die sie nicht mehr benötigen, und im Gegenzug andere Gegenstände mitnehmen können, die sie gebrauchen können. Der Gedanke dahinter ist einfach: Warum neue Dinge kaufen, wenn man sie auch gebraucht und kostenlos bekommen kann?
Welchen Mehrwert bot Lenes Tauscho dem Stadtteil?
Der gigantische „Lenes Tauscho“ bot eben diese Möglichkeit, Dinge zu tauschen und weiterzuverwenden, anstatt sie wegzuwerfen und damit die Umwelt zu belasten. Zum anderen förderte der zentral gelegene Ort auch den sozialen Austausch und das Gemeinschaftsgefühl im Stadtviertel. Unzählige Menschen haben sich über dieses Projekt und ihr Engagement dafür kennengelernt und gegenseitig geholfen.
Weiterhin trug Lenes Tauscho auch dazu bei, dass Menschen mit geringem Einkommen Zugang zu Dingen hatten, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Und nicht zuletzt bot er auch eine Alternative zum Konsumrausch und zur Verschwendungskultur, indem er uns dazu anregte, bewusster mit unseren Ressourcen umzugehen.
Alles in allem sind Tauschschränke also ein tolles Konzept, das dazu beitragen kann, unsere Gesellschaft nachhaltiger, sozialer und ressourcenschonender zu gestalten.
Wo es in Leipzig ähnliche Tauschschränke in allen Stadtteilen gibt, zeigt diese Übersichtskarte.
Wie geht es jetzt weiter mit der Vision um „Lenes Tauscho“?
Es ist wichtig zu betonen, dass wir uns von solchen Handlungen nicht entmutigen lassen dürfen. Wir sollten uns weiterhin für eine nachhaltige Zukunft einsetzen und uns auf das konzentrieren, was uns verbindet.
Lenes Tauscho ist und bleibt ein Projekt des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Daher ist jetzt ein großes Quäntchen Solidarität gefragt. Für Menschen, die das Projekt und dessen Wiederaufbau unterstützen können und möchten, steht ab sofort dieser Solidaritäts-Spenden-Weg offen.
