Einen anderen, unkonventionellen und positiven Blick auf „den Osten“ wagt das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig mit seinem Gesprächsformat „Heimat Ostdeutschland? Junge Perspektiven“.
Museumsdirektorin Uta Bretschneider: frische Blicke auf „den Osten“
Initiiert hat „Heimat Ostdeutschland? Junge Perspektiven“ Uta Bretschneider gemeinsam mit ihrem Team. Sie ist seit 2020 Direktorin des Leipziger Museums.
► Worum geht es genau?
Es geht um frische Blicke auf Ost und West, um die lange Geschichte der Transformation – also der Zeit seit der Wiedervereinigung, es geht um Identitäten und Diskurse. Wir fragen, was Hiergebliebene, Wieder- und Dazugekommene prägt und mit welchen Projekten sie die Zukunft aktiv gestalten wollen.
► Was hat Sie und Ihr Team bewegt, ein solches Format zu konzipieren?
Wir nehmen wahr, dass sich immer mehr junge Ost- wie auch Westdeutsche mit ihrer Herkunft auseinandersetzen und konkrete Ideen für eine positive Zukunftsperspektive entwickeln. Man könnte sagen: „Doing Heimat“ liegt im Trend.
► Was möchten Sie erreichen?
Wir bieten den Ideen, Projekten und Ansätzen ein Forum und möchten ins Gespräch kommen mit hier Geborenen wie Dazugekommenen: Was bedeutet Heimat für junge Menschen, die kurz vor oder nach 1989 geboren sind? Was verbinden sie mit dem Osten Deutschlands? Fühlen sie sich als Ostdeutsche oder vielmehr als Deutsche, Europäer:innen, Weltbürger:innen? Und warum?
► Wieso betonen Sie Ostdeutschland so stark, ist das überhaupt zeitgemäß?
Wir setzen ein Fragezeichen hinter „Heimat Ostdeutschland?“ und greifen den Heimatbegriff bewusst auf, weil Heimat gerade eine Renaissance erlebt – in der Politik, Kultur wie im öffentlichen Leben. Akteur:innen des rechtsextremen Spektrums haben den Begriff (zu) lange besetzt.
WANN? WIE? WO?
„Heimat Ostdeutschland? Junge Perspektiven“
im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig
7. Oktober 2021 // 19 Uhr
Künstler Philipp Baumgarten
zu Gast bei Moderatorin Greta Taubert
im Livestream.
9. November 2021 // 19 Uhr
Musiker Thabet Azzawi von der transkulturellen Band „Banda Internationale Dresden“
ein Wahl-Ostdeutscher
» Chancen statt Tristesse
Baumgarten, Jahrgang 1985, kehrte 2014 in seine Heimat Zeitz zurück. Einst eine blühende Stadt südwestlich von Leipzig, steht Zeitz lange für Arbeitsplatzwegfall, Bevölkerungsschwund und Leerstand und. Doch Baumgarten sieht nicht vordergründig Tristesse, sondern vor allem Chancen. Er gehört zu einer Gruppe engagierter junger Menschen, die das Kloster Posa zur Kultur- und Bildungsstätte entwickelt.
» Leerraum in Freiraum verwandeln
Außerdem stellte er mit anderen „Open Space Zeitz“ auf die Beine. Ein Projekt, das Leerraum in Freiraum wandelt und leerstehende Gebäude für Kunst und Kreativität zwischennutzt oder wiederbelebt. Neben vielen Erfolgen sieht Baumgarten die Potentiale ostdeutscher Provinzstädte dennoch kritisch. Darüber, über vergangene und kommende Projekte und seine künstlerische Arbeit spricht er bei der Veranstaltung am 7. Oktober 2021. Eine Sneak-Peak gibt’s hier.
Hier könnt ihr verpasste Folgen online ansehen:
» Livestreams online unter: „Heimat Ostdeutschland? Junge Perspektiven“