Stöbern. Staunen. Stehen bleiben. Der Feinkost Flohmarkt in der Leipziger Südvorstadt ist einer jener Märkte, auf denen Einkaufen nicht gleich Einkaufen ist. Unabhängigkeit aller alltäglichen Notwendigkeiten steht hier noch allein das Vergnügen im Vordergrund.
Ohne jeden Zeitdruck trifft sich hier, wer sich am Samstag Nachmittag die Beine auf der Karli vertreten will oder auf einen netten Plausch mit der Spielzeughändlerin hofft.
Denn abgesehen vom kommerziellen Zweck ist der Trödelmarkt im Feinkost-Hof vor allem Schauplatz eines entspannt bunten Treibens. Zwischen Kinderwagen und Blumenvasen kann man politischen Debatten lauschen, Kartoffelpuffer naschen und mit anderen Besuchern den neusten Small-Talk austauschen.
Fernab aller neumodischen Massenware und der lieblosen Abfertigung großstädtischer Einkaufszentren findet man hier noch wahre Schätze. Sei es eine alte Taschenuhr, die man wieder zum Laufen bringen will oder das ferngesteuerte Elektroauto für den kleinen Bruder. Wo gebrauchte Gegenstände frei von jeglichem Erwerbsdruck angeboten werden, bummelt und feilscht es sich eben immer noch am besten.
Über 30 Feinkost Flohmarkt-Stände mit feinster SecondHand-Ware
Die rund 30 verschiedenen Stände sind überdacht und somit auch bei Regen einen Besuch wert. Wem es dennoch zu kalt ist, der nutzt die Gelegenheit, einen Blick in die angrenzenden Läden und Lokale des Feinkost Geländes zu werfen. Dieser lohnt sich allemal. Denn wo jetzt die Kunst- und Gewerbegenossenschaft Feinkost eG mit aller Kraft versucht dem Leerstand mit partieller Instandsetzung und künstlerischen Projekten entgegenzuwirken, wurde einst köstlichstes Bier gebraut.
In den 20er Jahren endete die Brauereinutzung und wurde schrittweise durch Nahrungsmittel- und Konservenproduktion ersetzt. Einziges Überbleibsel dessen ist die im Volksmund als Löffelfamilie bekannte Leuchtreklame des VEB Feinkost Leipzig, welche noch heute die Front des Feinkost Geländes ziert und 1993 zum Kulturdenkmal erklärt wurde.
Die Hinterlassenschaften früherer Nutzungen und die erlebbar gemachte Architektur inspirieren nicht nur junge Künstler und Handwerker. Denn bei näherer Betrachtung des Gewerbehofs entdeckt der interessierte Besucher raffinierte Gestaltungsdetails, welche die Feinkost zu einer lebhaften Kulisse machen, in der es immer wieder Neues zu entdecken gilt.
Projekte, Gewerbetreibende und Dienstleister, die sich eigeninitiativ verwirklichen wollen, sind herzlich eingeladen bei der weiteren Gestaltung der rohen Räume mitzuwirken und zu gegebener Zeit selbst mit verführerischen Düften oder eindringlicher Musik aus den weitgeöffneten Ladentoren den Innenhof des Feinkost Geländes zu beflügeln.
In diesem Sinne: Viva la Feinkost!.
WANN? WIE? WO?
Feinkost Flohmarkt
Karl-Liebknecht-Straße 36 (Hinterhof)
Marktzeit: 10 bis 16 Uhr
Erst 2025 wieder
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